Grundschüler hospitieren in der IGS

„Ich will hierhin“, sagt Jule Milde. Da werden die Eltern der zehn Jahre alten Grundschülerin sicher noch ein Wörtchen mitreden.

Aber der Unterricht in der Klasse 5b der IGS sagt Jule zu. Klar, es geht um Strom. Das Thema hat sie in der Grundschule Achternmeer auch schon behandelt und sogar Experimente gemacht, sodass die Hospitation in der IGS in dieser Hinsicht überhaupt kein Problem ist.

Alle 27 Kinder der 4. Klassen der Grundschule, die Lehrerinnen Nicole Kuszak und Friederike von Alten-Rocholz, sowie einige Mütter nutzen das Angebot der IGS, sich einen Vormittag lang über das Konzept der Schule und den Unterricht hautnah und praktisch zu informieren. Daniela Frahmann ist zum ersten Mal in einer Integrierten Gesamtschule. Sie hat das Angebot der Hospitation angenommen, um möglichst alle Schulmöglichkeiten kennenzulernen, die Tochter Cecile nach den Sommerferien einschlagen könnte. Auch das Gymnasium wäre eine Möglichkeit. Doch Cecile soll eigene Erfahrungen einbringen.

„Wenn die Kinder selbstständig sein sollen, müssen sie auch über die Schule mitentscheiden“, sagt Daniela Frahmann. Ähnlich sieht es Lehrerin Nicole Kuszak, die sehr viel von der IGS hält. „Es ist wichtig, dass Eltern und Schüler mehr von dieser Schule zu sehen bekommen.  HospitationKlassen4-1

Ihr gefällt das Konzept gut, deshalb bedauert sie, dass immer noch Wardenburger Kinder nach der vierten Klasse in andere Gemeinden „auswandern“, jedenfalls aus schulischer Sicht. Die Kinder waren jedenfalls neugierig auf die große Schule, die sich von der kleinen und behüteten Grundschule in Achternmeer doch sehr unterscheidet und zunächst eine „Art Kulturschock“ ist.

Doch Unruhe und Aufregung haben sich im Unterricht bei IGS-Lehrer Jochen Hillenstedt schnell gelegt. „Die Hospitation ist prima organisiert“, sagt die Grundschulpädagogin. Zu dieser Organisation gehört das Elterncafé in der großen Pause im i-Punkt der IGS. Schulleiter Gernot Schmaeck steht bei Kaffee und Keksen Rede und Antwort.

Er berichtet über die Ausstattung mit Laptops, erläutert die Inklusionsbemührungen an der Schule und bekräftigt, dass die Eltern „real existierenden Unterricht“ erleben und keine Schauveranstaltung. Er erklärt das Prinzip der Themenpläne, in das die Fünftklässler nach und nach eingeführt werden. Es gehe um kleine Projekte aus dem Lebensbereich der Menschen. Das jeweilige Thema werde aus vielen Richtungen betrachtet. So gehe es beim Strom eben nicht nur um Physik, sondern auch um Auswirkungen von Elektrizität, Gefahren und gesellschaftlichen Wandel durch diese Energie.

„Wir glauben, vernetztes Wissen ist besser als reine Fachsystematik“, begründet der IGS-Leiter diesen projektorientierten Ansatz. Außerdem lernten die Schüler schon in der fünften Klasse durch die Arbeit mit Themenplänen viel über Zeitmanagement und selbstständiges Arbeiten. Ob Jessica Simon, die früher die Everkampschule besucht hat, ihre Tochter auf die IGS schicken wird, lässt sie offen.

Aber sie findet es interessant, den Unterricht zu erleben und mehr über das Konzept der Schule zu erfahren. „Für die Kinder ist es gut, an so einem Hospitationstag teilzunehmen. Und für die Eltern ist dieses Angebot viel sinnvoller als eine Infoveranstaltung mit Vorträgen.“

 

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Ihren Besuch stimmen Sie dem zu.