Die zunehmende Komplexität gesellschaftlicher Bedingungen und häufig ändernden Schul- bzw. Lebensstrukturen erfordert an Schulen heutzutage einen erhöhten Beratungsbedarf von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrkräften.

Daraus ergeben sich folgende Beratungsfelder:

  • Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie Erziehungsberechtigten bei Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten
  • Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie Erziehungsberechtigten über Leistungsstände oder schulorganisatorische Dinge an festgelegten Terminen wie Elternsprechtag, Elternabende, Informationsveranstaltungen usw.
  • Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie Erziehungsberechtigten über Bildungsangebote, Schullaufbahnen und berufliche Bildungswege
  • Jeglicher Austausch mit Schülerinnen und Schülern bzw. deren Eltern oder Lehrkräften, die häufig gar nicht als Beratungsgespräch empfunden werden, aber dennoch pädagogisch begleitenden Charakter haben: “Zwischen-Tür- und –Angel-Gespräche“, Gespräche nach Unterrichtsschluss, Pausengespräche, Telefonate mit Eltern usw.

Um den vielfältigen Beratungsbedarf an unserer Schule zu decken und unseren Schülerinnen und Schülern auf ihrem individuellen Entwicklungsweg die bestmögliche Unterstützung zu bieten, haben wir an der IGS am Everkamp bereits einige Grundlagen gelegt.

Kerngruppenprinzip:

Das Leitbild der IGS Am Everkamp sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler für einen möglichst langen Zeitraum gemeinsam, also integrativ in der Klassengemeinschaft (Kerngruppe) beschult werden. So soll, entsprechend den allgemeinen Zielsetzungen Integrierter Gesamtschulen, die soziale Integration und das soziale Lernen gefördert werden. Zudem bietet die Lerngruppe den Schülerinnen und Schülern über einen Zeitraum von sechs Jahren eine zuverlässige Heimat, in der sie keine Angst vorm “Sitzenbleiben“ haben müssen.

Klassenleitungsteamprinzip:

Damit eine permanente Beobachtung und gute Betreuung der Kerngruppen an unserer Schule gesichert ist, soll jede Klasse von zwei Klassenlehrkräften geleitet werden. Das Klassenleitungsteam besteht wünschenswerterweise aus einer weiblichen und einer männlichen Lehrkraft, um sowohl Mädchen als auch Jungen bei geschlechtsspezifischen Problemen als adäquate Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Zudem decken die Klassenlehrkräfte möglichst viele Fächer innerhalb der Lerngruppe ab und sind somit den Schülerinnen und Schülern täglich präsent. Entscheidungen, die die Klasse oder einzelne Schülerinnen und/ oder Schüler betreffen, werden entsprechend dem Teamgedanken gemeinsam getroffen. Zusammen werden Gruppenprozesse gesteuert, das soziale Klima gefestigt und Klassenregeln erarbeitet. Aber auch in den späteren Jahren, wenn durch den Differenzierungsbedarf der Schule der Klassenlehrerunterricht reduziert wird, ist ein festes und zuverlässiges Klassenleitungsteam von großer Bedeutung, da es Kontinuität, permanenten Austausch und größtmögliche Zuverlässigkeit ermöglicht.

Jahrgangsteamprinzip:

Der Gedanke der gemeinsamen Unterstützung und Beratung wird an unserer Schule im Jahrgangsteamprinzip fortgeführt, indem eine feste Gruppe von Lehrkräften die Betreuung der Klassen eines Jahrgangs übernimmt. Damit die Nähe zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften gewährleistet ist, sind die Jahrgangsgruppen in einem eigenen Jahrgangsflur untergebracht und das Lehrkräfteteam hat im selben Trakt sein Lehrerzimmer. Außerdem führt die Bildung von Jahrgangsteams dazu, dass sich die Lehrkräfte eines Teams oft sehen und sich auf kurzem Wege über die Entwicklung einzelner Schülerinnen und Schüler austauschen. Absprachen können umgehend getroffen und auf aktuelle Veränderungen kann entsprechend flexibel reagiert werden. Zusätzlich verhindert diese noch überschaubare Einheit in einer recht großen Schule das Aufkommen von Anonymität.

Klassenrat:

Der Klassenrat ist an unserer Schule ein wichtiges Gremium zur Bewältigung von Konflikten innerhalb der Lerngruppe und zur Erziehung von Demokratiefähigkeit. Der Klassenrat findet in der Regel wöchentlich mit mindestens einem der Klassenlehrkräfte statt. Er gibt den Schülerinnen und Schülern die Chance, ihnen wichtige Anliegen zu artikulieren und ihre eigene Meinung zu äußern. Zudem trägt der Klassenrat dazu bei, dass Fehlverhalten und Regelverstöße innerhalb der Lerngruppe nicht verschwiegen, sondern möglichst konstruktiv gelöst werden.

Streitschlichtung/Mediation:

Ein weiterer Bestandteil der Konfliktlösung an unserer Schule ist die Streitschlichtung. Innerhalb der Streitschlichtungs-AG lernen die Schülerinnen und Schüler Mediationstechniken kennen, mit deren Hilfe sie Konflikte moderieren und Lösungshilfen bieten können. Nach Beendigung der halbjährigen Ausbildung stehen die Streitschlichter ihren Mitschülerinnen und Mitschülern bei Problemen und Auseinandersetzungen zur Seite und unterstützen diese bei der Lösungsfindung. Bei komplizierten Streitfällen bietet eine in Mediation ausgebildete Lehrerin Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen ihre Hilfe an.

Vertrauenslehrkraft:

Manchmal kann es zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und/ oder Schülern zu einem Konflikt kommen, der trotz vieler Gespräche nicht zu lösen ist. Hier kann unter anderem unsere von den Schülerinnen und Schülern gewählte Vertrauenslehrerin als neutrale Person zwischen beiden Seiten versuchen zu vermitteln und somit zu einer Lösung des Konfliktes beitragen. Zudem nimmt sie eine beratende Funktion innerhalb der Schülervertretung ein.

Schülervertretung:

Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher aller Jahrgänge bilden den Schülerrat an unserer Schule. Dieser vertritt die schulischen Interessen aller Schülerinnen und Schüler und wirkt als ein Bindeglied zwischen Lehrer- und Schülerschaft. Begleitet wird die Arbeit im Schülerrat von zwei SV-Lehrerkräften, die für Beratungen zur Seite stehen und die Grundlagen einer Schülervertretung schulen. Gleichzeitig wird im Rahmen der SV-Arbeit die Mitwirkungs- und Verantwortungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler gestärkt.

Stufenweises Sozialtraining:

Uns ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler kontinuierlich, das heißt in jedem Jahrgang mit Unterrichtseinheiten, die das Sozialverhalten unterstützen, konfrontiert werden. Der fünfte Jahrgang hat in dieser Hinsicht eine besondere Bedeutung, da er die Grundlage für das friedvolle Miteinander und das gemeinsame Lernen legt. Aus diesem Grund steht die am Anfang des fünften Jahrgangs stehende gemeinsame Fahrt unter dem Motto “Wir lernen uns kennen“ und legt den Schwerpunkt auf die Förderung der Klassengemeinschaft und des sozialen Miteinanders. Hinzu kommen Aktionen wie der Kennenlerntag, an dem die Fünftklässler sportliche, den Teamgeist fördernde Aktivitäten gemeinsam durchführen. Außerdem beinhalten unsere Themenpläne aufeinander abgestimmte soziale Lerneinheiten, die von Jahrgang zu Jahrgang weitergeführt und ausgebaut werden. Zusätzlich streben wir in Zukunft an, noch gezieltere Sozialtrainingseinheiten innerhalb von Klassenverbänden, Kleingruppen oder mit einzelnen Schülerinnen und Schülern durchzuführen sowie einen sozialen Trainingsraum einzurichten.

Förderkonzept:

Individuelles Fördern und Fordern aller Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Bereichen der Entwicklung ist ein grundsätzliches Prinzip unserer pädagogischen Arbeit an der IGS Am Everkamp. Dabei berücksichtigt die Gestaltung des Unterrichts an unserer Schule stets die Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler bezüglich deren Fähigkeiten und Begabungen.

Dazu bieten wir Förderung an, die über den Regelunterricht hinaus auf defizitäre Lernausgangslagen und Lernentwicklungen reagiert wie zum Beispiel in den traditionellen Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch.

Hinzu kommt die Förderung von fachlichen Kompetenzen im Wahl- und Wahlpflichtunterricht. Dies geschieht beispielsweise in Fachleistungskursen, Wahlpflichtkursen, Arbeitsgemeinschaften und der Hausaufgabenbetreuung.

Darüber hinaus decken wir in einem geringen Umfang, da uns momentan nur begrenzt Förderstunden zur Verfügung stehen, den sonderpädagogischen Förderbedarf mit Hilfe einer Förderschullehrkraft ab. Da an unserer Schule jedoch die Zahl der Kinder mit erheblichen Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten stetig zunimmt, beabsichtigen wir mit den entsprechenden personellen Ressourcen, diesen Bereich noch erheblich auszubauen. Wünschenswert ist zusätzlich die Unterstützung durch weitere Schulsozialarbeiter und pädagogische Mitarbeiter, die sich gezielt um einzelne Schülerinnen und Schüler kümmern können, sowie die Ausweitung von Angeboten zum Lerntraining und zur Förderung sozialer Kompetenzen.

Beratungslehrkaft:

Während und nach der erfolgreichen Ausbildung einer Beratungslehrerin steht diese den Schülerinnen und Schülern, den Eltern sowie dem Kollegium im Bedarfsfall bei Problemen und Konflikten zur Verfügung. Wenn nötig, kann diese auch Kontakt zu außerschulischen Personen und Organisationen herstellen, denen andere Möglichkeiten zur Krisenintervention zur Verfügung stehen.

Beratungsteam:      

Eine Schule, die die unterschiedlichen Stärken, Schwächen und Fähigkeiten ihrer Schüler berücksichtigt, gewährleistet ebenso deren professionelle pädagogische Begleitung in ihrer menschlichen und persönlichen Entwicklung. Aus diesem Grund haben wir an der IGS Am Everkamp ein Beratungsteam installiert.

Das Beratungsteam setzt sich in erster Linie aus Schulsozialarbeitern sowie ausgewählten Beratungslehrkräften zusammen und wird ergänzt durch alle Personen, die an unserer Schule in beratenden Funktionen tätig sind (beispielsweise aus der Mediation, Lernberatung usw.) Es berät auf Anfrage Schülerinnen und Schüler, bei denen Auffälligkeiten im Lern- und Sozialverhalten auftreten, die in der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt sind.

Die Arbeit im Beratungsteam erfolgt vor allem – wie der Name bereits suggeriert – im Team, was einen regen Austausch über Beratungsfälle impliziert und eine strenge Aufteilung der Aufgabengebiete verhindern soll. Dabei steht klar im Vordergrund, die bestmögliche Problemlösungsstrategie für Ratsuchende zu finden. Folglich sollten Überschneidungen in den Arbeitsbereichen kollegial und kooperativ genutzt werden, um Synergieeffekte zu nutzen und Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

Aus diesem Grund steht möglichst allen Mitgliedern des Beratungsteams wöchentlich mindestens eine Stunde zur Verfügung, um den Austausch über aktuelle Fälle oder kollegiale Beratung zu ermöglichen.

Gleichzeitig müssen Abgrenzungen von Arbeitsfeldern teilweise klar definiert sein, um Zuständigkeiten zu ermitteln und Transparenz herzustellen. So sollte bei Konflikten zwischen Schülerinnen und Schülern vorrangig zunächst die Streitschlichtung aufgesucht werden. Ergänzend und in Fällen der Überforderung der schlichtenden Streitschlichter könnte das Beratungsteam hinzugezogen werden.

Schulsozialarbeit:

Ein wichtiger Punkt zur weiteren Umsetzung unseres vorläufigen Beratungskonzeptes ist die baldmöglichste Einrichtung einer Schulsozialarbeitsstelle an unserer Schule. Da wir weder über eine Beratungslehrkraft noch ähnlich geschulte Kollegen verfügen, ist es von großer Dringlichkeit diesen Bereich durch eine schulsozialpädagogische Fachkraft zu besetzen.

Als offene Ganztagsschule ist es für uns wünschenswert, dass ein Schulsozialarbeiter über mehrere Stunden täglich, möglichst vormittags und nachmittags, an unserer Schule anwesend ist. Besonders nach den ersten beiden Stunden(ab neun Uhr), die in der Regel noch relativ konfliktfrei verlaufen, ist es wichtig, eine Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler mit Beratungsbedarf oder in Krisensituationen zu haben.

Für unsere noch im Aufbau stehende Schule ist es zunächst sinnvoll, wenn die Schulsozialarbeit erst einmal hauptsächlich im Beratungsbereich und in der Krisenintervention tätig wird. Dazu steht dem Schulsozialarbeiter ein für ihn eigens eingerichteter Raum zur Verfügung, in dem den Ratsuchenden Diskretion zugesichert werden kann.

Innerhalb des Vormittags sollte eine offene Sprechstunde für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte eingerichtet werden, um Termine abzusprechen, „kleine Probleme“ eventuell direkt klären zu können oder Absprachen zu treffen. Zudem wäre es an unserer Schule sehr willkommen, wenn der Schulsozialarbeiter regelmäßig an Teamsitzungen, Dienstbesprechungen, Gesamtkonferenzen sowie sonstigen schulischen Veranstaltungen teilnimmt, um den Informationsaustausch und -fluss zu gewähren.

Außerdem ist es für unsere Schule als offene Ganztagsschule begrüßenswert, wenn sich die Schulsozialarbeit in die Gestaltung der Mittagsfreizeit einbringt. Gerade in den Pausen suchen die Schülerinnen und Schüler verstärkt Freizeiträume auf, in denen sie einfach nur “abhängen“ und sich austauschen können. Die Schulsozialarbeit könnte beispielsweise einen für diesen Zweck genutzten Raum den Schülern zur Verfügung stellen und im Hintergrund ein offenes Ohr für die Belange und Wünsche der Schülerinnen und Schüler haben. Letzteres ist nicht unerheblich, da die neutrale Position des Schulsozialarbeiters, der ja von der Bewertungsverteilung ausgenommen ist, ihm es teilweise ermöglicht, näher an die Schüler heranzukommen. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die naturgemäß einen großen Respekt vor ihren Lehrkräften haben, profitieren von dieser Möglichkeit. Somit dient er als wichtiges Bindeglied zwischen der Schüler- und Lehrerschaft, deren Wahrnehmung stellenweise recht unterschiedlich ausfallen kann.

Zusätzlich ist es für unsere Schule bedeutsam, dass der Schulsozialarbeiter gerne in einer Gemeinschaft arbeitet. Wie bereits unter dem Punkt “Beratungsteam“ aufgeführt versteht sich das im Entstehen befindliche Beratungs- und Konfliktlösungsnetzwerk an unserer Schule als Team, welches optimalerweise ständig miteinander im Austausch steht, sich unterstützt und weiterentwickelt.

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