Studierende lernen Lehrer an der IGS
Wer als Lehrer neu an eine Schule kommt, wird von den Schülern ausgetestet. Diese „sehr interessante Erfahrung“ hat Carina Ruhland gerade an der Integrierten Gesamtschule gemacht. Ein Neuntklässler versuchte die 21-jährige Lehramtsstudentin zu verunsichern, die zum ersten Mal überhaupt vor einer Klasse stand. Derzeit absolvieren sie und weitere Studierende der Universität Oldenburg ihr Praktikum, das Teil des vierten Semesters im Bachelorstudium ist, an unserer IGS. „Ich wusste erst nicht, wie ich reagieren sollte“, beschreibt Carina Ruhland, deren Fächer Mathematik und Physik sind, die Situation. „Man kommt an seine Grenzen. Aber das ist ja auch Sinn der Sache“, gewinnt sie der Episode eine positive Seite ab.
Gemeinsam mit Gerrit Berthold, Johannes Dörr, Caroline Otte, Manuel Kock, Marvin Jackstädt und Ayke Ohlenbusch absolviert die künftige Gymnasiallehrerin das fünfwöchige Praktikum an der IGS und steht dabei erstmals als Lehrerin vor einer Klasse. An der Uni haben sich die Studierenden im Seminar auf die Schulphase vorbereitet, allerdings stand dabei die Theorie im Vordergrund. Stundenvorbereitung, Sachanalyse und didaktische Analyse waren Themen, die ihnen helfen, den Praktikumsalltag zu bestehen.
Ein wenig mehr praktischen Input hat Johannes Dörr gehabt. Der Musikstudent berichtet, dass in seinem Fach durchaus auf dem Lehrplan steht, wie man bestimmte Dinge praktisch umsetzt und wie man Schüler dafür begeistern kann.
Natürlich helfen auch die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen der IGS. „Es fühlt sich gut an“, beschreibt Gerrit Berthold seinen ersten Eindruck von der IGS. „Man hat uns freundlich aufgenommen und gibt uns viele Freiheiten“, sagt er zur Halbzeit des Praktikums. Die Offenheit des Kollegiums hat den Einstieg erleichtert, aber natürlich sei der erste Kontakt mit Schule „aufregend“ gewesen.
Während der eine oder andere ausgetestet wird, erlebt Manuel Kock die IGS-Schüler eher als scheu. Anmache oder Beschimpfungen hat er nicht erlebt, an der IGS gefällt es ihm gut.
Das Praktikum soll den Studenten zur Orientierung dienen, ihnen auch einen Überblick über die praktische Seite des Lehrerdaseins geben. Ob der Zeitpunkt richtig ist, oder der erste Kontakt mit der Schule früher sein müsste, lässt sich für die Gruppe kaum beantworten. „Wer nun erkennt, dass er doch nicht Lehrer werden möchte, für den ist es eigentlich schon zu spät“, sagt Carina Ruhland. „Man muss sich aber auch selber kümmern und hinterfragen“, setzt Caroline Otte dagegen, die Haupt- und Realschullehrerin werden möchte und in Münster studiert. Sie will, dass ihre Schülerinnen und Schüler später einmal positiv auf die Schulzeit zurückblicken. Bei den angehenden Gymnasiallehrern spielt der fachliche Aspekt eine wichtige Rolle, Manuel Kock findet es beispielsweise spannend, mit den Schülern mathematische Probleme zu bearbeiten.
An unserer IGS fühlen sich die Studierenden jedenfalls gut aufgenommen und freuen sich, vom Erfahrungsschatz der Pädagogen profitieren zu können. Umgekehrt ist die Schule froh, über diese Praktika den Kontakt zur Lehrerausbildung und zur Universität zu haben, betont Harry Vogel, didaktischer Leiter an der IGS. Er findet es belebend, neue Ideen zu hören und praktische Erfahrungen weitergeben zu können.